Lesen Sie hier, was sich hinter Kneippen verbirgt, welche Wirkung die ganzheitliche Therapie auf Körper, Geist und Seele hat und wie Sie nach allen Regeln richtig kneippen – ganz gleich, ob Sie die Anwendung für zu Hause, im Spa oder Wellnesshotel oder in Kneippkurorten an öffentlichen Kneipp-Anlagen durchführen möchten.
Kneippen: Wirkung und Anleitung
3 Highlights rund um Kneippen
- Kneippen aktiviert Selbstheilungskräfte, stärkt das Immunsystem, regt die Durchblutung und den Kreislauf an
- Seit 2015 ist die Kneipp-Therapie in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes
- Eine Kneipp-Kur passt perfekt zum Wellnessurlaub mit Sauna, Massagen und Co
Kneippen: Was ist das eigentlich genau?
Wenn wir von Kneippen sprechen, denken wir in erster Linie an Wassertreten durch knietief kaltes Wasser. Die Art, wie wir dabei durchs Wasser waten, ähnelt dem Gang eines Storchs. Hinter Kneippen steht ein anerkanntes Naturheilverfahren, das vom Namensgeber und deutschen Pfarrer Sebastian Kneipp (1821 bis 1897) im 19. Jahrhundert – zwischen 1841 und 1897 – ins Leben gerufen wurde.
Er selbst war als junger Mann an einer schweren Lungentuberkulose erkrankt und startete daraufhin einen Selbstversuch, nachdem er einiges über Kaltwassertherapien gelesen hatte: So unternahm er regelmäßige, kurze und kalte Bäder in der Donau. Die Wassertemperaturen betrugen zwischen fünf und zehn Grad Celsius und sie halfen ihm beim Genesen. Damit war der Startschuss für seine Hydrotherapie à la Kneipp gelegt.
Die Ziele der Kneipp-Therapie
Zu den Zielen des Kneipp’schen Naturverfahrens gehören der Erhalt und die Wiederherstellung von Gesundheit sowie den Körper, Geist und die Seele von uns Menschen in Einklang zu bringen. Kneippen soll mit regelmäßigem Training und Abhärtung die Selbstheilungskräfte und den Kreislauf anregen, die Gesundheit fördern und das Immunsystem stärken – ob zur Behandlung bestehender Beschwerden oder präventiv, um zum Beispiel Erkältungen oder grippalen Infekten vorzubeugen.
Interessant: Im Jahr 2015 nahm die Deutsche UNESCO-Kommission die Kneipp-Therapie in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes auf.
Die 5 Elemente und Säulen der Kneipp-Therapie
Kneipps ganzheitliches Konzept setzt auf die Kraft der Natur. Es sind aber nicht nur die berühmten Wasseranwendungen wie Kneipp-Güsse, Wassertreten – also das Gehen durch knietiefes kaltes Wasser, kalte Armbäder, Wechselfußbäder und kalte Gesichtsduschen, die das Naturheilverfahren ausmachen. Weitere Elemente ergänzen die ganzheitliche Kneipp-Therapie, die insgesamt auf fünf Prinzipien basiert: auf der Kraft von Wasser, einer gesunden Ernährung, auf Heilpflanzen und Heilkräuter, Bewegung und einer ausgeglichenen Lebensführung.
Wassertherapie (Hydrotherapie)
Es gibt um die 120 Wasseranwendungen in der Kneipp’schen Wassertherapie, wie z. B. Wassertreten, Waschungen, Güsse, Wickel, Sitz-, Voll- oder Teilbäder, mit oder ohne Zusätzen (Heilpflanzen, Heilkräuter), ansteigende Fuß- und Armbänder und viele Anwendungen mehr.
Ernährungstherapie
Eine ausgewogene Ernährung, mit vielen Vollkornprodukten, ausreichend Obst und Gemüse, ist ein zentraler Bereich in der Philosophie von Kneipp und stellt die Basis für ein gesundes Leben dar. Ihm war es wichtig, von vielen Geboten und Verboten in Sachen Ernährung abzusehen. Es ging Kneipp vielmehr darum, dass einfache, unverarbeitete und nahrhafte (regionale) Lebensmittel verzehrt werden. Rohkost ist dabei möglichst vorzuziehen. Die idealerweise selbst zubereiteten Mahlzeiten sollen regelmäßig über den Tag verteilt eingenommen werden (kleinere Portionen drei- bis viermal täglich).
Bewegungstherapie
Bewegung und Gesundheit gehörten schon für Kneipp fest zusammen. Sport und Bewegung bauen Stress ab und können Krankheiten vorbeugen. Leichte Sportarten und regelmäßige Bewegung im Alltag sollten möglichst an frischer Luft ausgeführt werden und der Verzicht auf einengende Kleidung beim Sport sorgt außerdem für körperliches Wohlbefinden. Seine Devise: Immer auf ein gesundes Maß achten, anstatt Perfektion und Selbstoptimierung in den Fokus zu stellen.
Geheimtipp: Lernen Sie die wichtige Säule der Kneipp-Therapie hautnah kennen. Zum Beispiel bei einer etwa 23 Kilometer langen Kneipp-Radtour rund um Füssen im Allgäu. Die Fahrradtour ist leicht befahrbar und dauert um die zwei Stunden. Auf dem Weg kommen Sie an vielen Kneipp-Stationen mit einladenden Kneipp-Becken vorbei. Für jede der Kneipp’schen Säulen gibt es eine Station am Streckenrand.
Phytotherapie: Back to nature
Zurück zur Natur: Für Kneipp ist gegen so gut wie jedes Leiden ein Kraut gewachsen. Das spiegelt sich auch in seiner Gesundheitslehre wider. Lange studierte er als Priester in Selbstversuchen um die 40 heimische Pflanzen auf ihre heilenden Effekte. Nach erfolgversprechenden Ergebnissen ergänzte Kneipp seine Wasseranwendungen mit der Phytotherapie. Er nutzte die gesundheitsfördernden Kräfte der Heilpflanzen und Kräuter und setzte sie in Form von Tees, Dragees, Badezusätzen oder Salben für die innere oder äußere Behandlung ein.
Innerlich sollen Arzneipflanzen im Körper ungesunde Stoffe auflösen, ausleiten und damit den Organismus kräftigen. Äußerlich aufgetragen lindern die pflanzlichen Inhaltsstoffe unter anderem Muskelverspannungen, Prellungen und Gelenkschmerzen.
Geheimtipp: Möchten Sie mehr über die heilenden Kräfte der Natur erfahren? Wie wäre es dann mit einer kleinen Kräuterwandertour in Hopfen am See im Allgäu? Im Sommer gibt es spannende Führungen wie zum Beispiel “Natur, Genuss, Balance – Allgäuer Heilkraft erfahren”. Ganz im Sinne von Kneipp schlagen sie drei Fliegen mit einer Klappe: Sie bewegen sich an der frischen Luft, genießen eine erholsame Auszeit in der Natur und lernen die Wirkung von heimischen Heilpflanzen und Kräutern kennen.
Ordnungstherapie: Work-Life-Balance nach Kneipp
Ausreichend Pausen einlegen, zwischendurch innehalten und durchatmen, etwas entspannen und zur Ruhe kommen, ist im stressigen Alltag mit all seinen Herausforderungen nicht leicht umzusetzen. Doch ist es genau ein Leben in Balance und Harmonie, im Einklang mit Beruf und (Privat-) Leben, das für Kneipp eine wichtige Säule in seinem ganzheitlichen Gesundheitskonzept einnimmt.
Wer mehr Achtsamkeit in seinem Leben praktiziert, sich regelmäßig die kleine Auszeit zum Abschalten nimmt, tief entspannt und mit all seinen Sinnen das Leben feiert, wird auch einen harmonischen Lebensrhythmus finden. Auch ein gesunder Schlaf und Selbstfürsorge oder Entspannungsmethoden wie zum Beispiel Yoga, Meditation oder Achtsamkeitstraining sind heutzutage wichtige Aspekte, um Ordnung in sein Leben zu bringen und für körperliche und psychische Balance zu sorgen.
Tipp: Ebenfalls empfehlenswert für eine erholsame Auszeit ist ein kleiner Wellnesstrip im Allgäu, direkt in der Heimatregion von Kneipp.
Kneipp-Anlagen – Wo können Sie kneippen?
Ob in der Natur, in Stadtzentren, Heilbädern, Wellness- und Spa-Einrichtungen, Luxushotels oder Kurparks – typische Kneipp-Anlagen bieten in der Regel Wassertretbecken und Armbecken an. Viele sind eingebettet in Seen (wie zum Beispiel am Hopfensee) oder in fließenden Gewässern. Kneipp-Oasen dienen als kleine Auszeit und Gegenpol zum stressigen Alltag. Es sind Orte für Ruhe, Entspannung und Achtsamkeit – öffentliche Kneipp-Anlagen im Allgäu laden alle Kneipp-Fans und Neugierige zum Verweilen ein.
Wirkung von Kneippen: So gesund sind Wassertreten und Co.
Gesundheit im Einklang mit der Natur – das bedeutet Kneippen und besonders die belebenden Wasseranwendungen sind fester Bestandteil einer jeden Kneipp-Kur. Nicht nur an heißen Sommertagen entfalten sie eine wohltuende und vitalisierende Wirkung, auch im Winter härten sie uns ab. Was genau passiert im Körper, wenn wir kneippen und welche Effekte auf unsere Gesundheit hat eine Kneipp-Kur?
Das passiert im Körper, wenn wir kneippen
Es ist der Wechsel zwischen Wärme und Kälte, der beim Kneippen die Wirkung ausmacht. Wenn wir mit unseren Füßen und Beinen durch das kalte Wasser eines Kneipp-Beckens waten, führt der Kältereiz dazu, dass sich unsere Blutgefäße verengen. Bei Wärme, wenn wir die Beine und Füße storchenartig aus dem kalten Wasser befördern, erweitern sich die Blutgefäße wieder. Solche Reiz-Reaktionsprinzipien kennen Sie bestimmt auch vom Saunieren.
Die Effekte von Kneippen auf unsere Gesundheit
Regelmäßiges Kneippen soll eine positive Wirkung auf unseren Körper und unsere Psyche entfalten. Die möglichen gesundheitlichen Benefits für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden sind:
- Kneippen aktiviert unsere Selbstheilungskräfte.
- Kneippen stärkt das Immunsystem
- Kneippen regt die Durchblutung und den Kreislauf an.
- Kneippen kurbelt den Stoffwechsel und das Nervensystem an.
- Kneippen produziert Wärme in den Muskeln, die sich dadurch entspannen.
- Kneippen lindert Schmerzen an den Nervenenden durch den Kältereiz.
- Kneippen fördert den Schlaf.
- Kneippen wirkt vitalisierend und entspannend zugleich.
- Kneippen kräftigt die Venen.
Kneipp’sche Anwendungsgebiete
Kneipp-Kuren können zur Prävention oder als unterstützende Behandlung bei verschiedenen Krankheiten angewendet werden. Aus den vielen positiven Effekten auf unseren Körper und unsere Psyche ergeben sich folgende mögliche Anwendungsbereiche durch Kneipp’sche Wasseranwendungen:
- Herz-Kreislauf-Probleme, z. B. Durchblutungsstörungen und Stauungen in den Beinen, niedriger Blutdruck (Hypotonie)
- Stärkung des Immunsystems
- Schlafstörungen
- Rheumatische Erkrankungen, Arthrose
- Schmerzen, z. B. Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Migräne
- Erschöpfung, Abgeschlagenheit, Müdigkeit
Anleitung zum Kneippen: So geht’s richtig
Die Wassertherapie ist die bekannteste Anwendung der fünf Säulen der Kneipp-Medizin. Die Kneipp’schen Güsse, Wickel und Bäder sind ein wirklich einfaches und natürliches Mittel, um Gutes für die eigene Gesundheit zu tun. In folgenden Anleitungen erfahren Sie, wie die einzelnen Wasseranwendungen an Beinen, Armen und im Gesicht funktionieren:
Wassertreten nach Kneipp
Die bekannteste Anwendung der Hydrotherapie nach Kneipp ist das Schreiten durch kaltes Wasser. Es soll das Immunsystem stärken, die Venen kräftigen und die Durchblutung anregen. Regelmäßiges Wassertreten soll auch dazu führen, dass wir abends besser in den Schlaf finden. So funktioniert Wassertreten nach Kneipp richtig:
- Beginnen Sie zuerst mit dem rechten (herzfernen) Bein. Steigen Sie mit dem rechten Fuß in das kalte Kneipp-Becken und waten wie ein Storch abwechselnd mit beiden Beinen und Füßen durch das Wasser.
- Ziehen Sie abwechselnd den rechten und dann den linken Fuß (die Fußspitze nach unten beugen) beim Wassertreten ganz aus dem Wasser.
- Streifen Sie nun das kalte Wasser mit Ihren Händen von den Beinen zu den Füßen.
Gut zu wissen: Ist Ihnen der Kältereiz zu stark, beenden Sie das Wassertreten. Um die Erwärmung anzukurbeln, können Sie wärmende Strümpfe überziehen und Ihre Füße bewegen.
Kniegüsse nach Kneipp
Regelmäßige Kniegüsse regen die Durchblutung der Beine an, trainieren die Gefäße und sollten insbesondere bei Durchblutungsstörungen und Stauungen in den Beinen, bei Hypotonie, Migräne und Kopfschmerzen Anwendung finden. So funktioniert ein Knieguss nach Kneipp:
- Beginnen Sie mit der Außenseite des rechten (herzfernen) Beins.
- Gießen Sie kaltes Wasser bis über das Knie (etwa eine Handbreite) und bilden Sie über fünf Sekunden einen Wassermantel rund um den Unterschenkel.
- Wandern Sie nun mit dem Wasserstrahl vom Knie an der Innenseite des Unterschenkels bis hin zur Ferse.
- Wiederholen Sie den Vorgang auf der Außenseite des linken Beins.
- Beenden Sie den Knieguss, indem Sie Ihre beiden Fußsohlen begießen.
Kalte Armbäder nach Kneipp
Sie fühlen sich müde und abgespannt? Dann könnte ein erfrischendes, kaltes Armbad nach Kneipp genau das Richtige für Sie sein. Kneipp’sche Armbäder gelten bei Abgeschlagenheit als wahre Muntermacher. Und sie dienen zudem – vorausgesetzt sie werden regelmäßig durchgeführt – auch der Stärkung unserer Abwehrkräfte. Zudem regen sie die Blutzirkulation in den Armen, die Durchblutung des Herzmuskels und den Stoffwechsel an. Auch Schmerzen im Bereich der Ellenbögen können gelindert werden. So funktionieren Armbäder nach Kneipp richtig:
- Tauchen Sie zuerst Ihren rechten (herzfernen) Arm bis zur Mitte des Oberarms in das Becken, das eine Temperatur zwischen 12 und 18 Grad Celsius haben sollte.
- Führen Sie kreisende Armbewegungen mit Ihren Unterarmen im Becken durch.
- Behalten Sie die Arme so lange im kalten Wasser (etwa 30 bis 40 Sekunden), bis Sie einen deutlichen Kältereiz spüren.
- Nach dem Armbad streifen Sie das Wasser mit der Hand ab – bitte nicht mit einem Handtuch abtrocknen.
- Um die Erwärmung des Arms zu unterstützen, ziehen Sie etwas Langärmeliges an und führen Armbewegungen aus.
- Jetzt führen Sie das Ganze mit dem linken Arm durch.
- Achten Sie während des Armbades auch auf Ihre Atmung. Sie sollte ruhig und tief sein. Wenn Sie dabei auch noch lächeln, bildet Ihr Körper zusätzlich Endorphine, also körpereigene Opioide, die eine schmerzlindernde und euphorisierende Wirkung entfalten.
Gut zu wissen: Der Frischekick am Abend hindert Sie nicht am Einschlafen, denn die Armbäder wirken zwar anregend, aber nicht aufregend.
Gesichtsguss nach Kneipp: Schönheitsguss für eine tolle Ausstrahlung
Ein Kneipp’scher Gesichtsguss lässt sich wunderbar in die tägliche Pflegeroutine integrieren. Auch als eine Art “Schönheitsguss” bezeichnet, sorgen regelmäßige Gesichtsgüsse für strahlende und straffere Haut. Er lindert aber auch Kopfschmerzen und hilft, wenn wir uns erschöpft und müde fühlen. Im Sommer, wenn uns hohe Temperaturen zu schaffen machen, ist so ein Gesichtsguss zwischendurch eine erfrischende Abwechslung – für den ganzen Körper. So funktioniert ein Gesichtsguss nach Kneipp richtig:
- Beugen Sie sich über eine Dusch- oder Badewanne und drehen Sie den Wasserhahn so auf, dass der Wasserstrahl eine angenehme Stärke hat.
- Jetzt führen Sie den Wasserstrahl von der rechten Schläfe über die Stirn zur rechten Schläfe und wieder zurück.
- An der linken Schläfe angekommen, fahren Sie mit dem Wasserstrahl dreimal auf und ab, um es dann ebenfalls auf der rechten Seite zu tun.
- Beenden Sie den Gesichtsguss mit kreisenden Bewegungen über die gesamte Gesichtspartie.
- Auch bei einem Gesichtsguss wird kein Handtuch zum Abtrocknen verwendet, sondern das Wasser wird mit den Händen abgestrichen.
Tipp: Damit das kalte Wasser nicht in den Nacken und Rücken fließt, können Sie ein Handtuch schützend um Ihren Hals legen.
Wann sollten Sie lieber nicht kneippen?
Führen Sie Kneipp-Anwendungen wie Hydro- oder Bewegungstherapien nur aus, wenn Sie fit sind und nicht gerade eine Erkältung ausbrüten oder frieren. Auch bei offenen Wunden sollten Sie vom Kneippen absehen.
Es gibt mögliche Kontraindikationen, wie zum Beispiel ein nicht gut eingestellter Bluthochdruck (Hypertonie) oder andere Herzbeschwerden wie eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) oder instabile Angina pectoris, die Sie aufgrund des Kältereizes beim Wassertreten oder bei Armgüssen vor einer Kneipp-Kur von einem Arzt abklären lassen sollten. Gleiches gilt für schwere Hauterkrankungen, Epilepsie oder Krampfaderleiden.
Auf einen Gesichtsguss sollten Sie besser verzichten, wenn Sie unter einer akuten Stirn- und Nasennebenhöhlenentzündung, an Nervenentzündungen im Gesichtsbereich oder unter Augenerkrankungen wie grauer oder grüner Star leiden. Für Menschen mit akuten Nieren- und Blasenbeschwerden sind Kniegüsse kontraindiziert.
Regeln für die Kneipp’schen Anwendungen
Bevor es mit Wassertreten und Co. losgeht, sollten Sie unbedingt auf ein paar Regeln beachten:
- Nicht frieren: Bei Wasseranwendungen mit kaltem Wasser sollten Sie im Vorfeld nicht frieren und sich gründlich aufwärmen. Also keine kalten Anwendungen auf einem kalten Körper durchführen.
- Sanftere Reize setzen: Kneippen soll keine Qual sein. Setzen Sie daher nicht auf zu starke Kältereize oder Kälteschocks, sondern auf sanftere. Achten Sie bei kalten Anwendungen daher immer auf die Reaktion Ihres Körpers.
- Kalte Anwendung beenden: Wenn die Haut schön durchblutet ist und eine Rötung zeigt, wenn sie kribbelt und es zieht in Armen oder Beinen, beenden Sie die Anwendung.
- Pausen zwischen zwei Anwendungen einlegen: Wiederholen Sie Kneipp-Anwendungen nicht unmittelbar hintereinander, sondern legen Sie eine Pause von mindestens 1 Stunde ein, damit Ihr Körper den Kältereiz verarbeiten kann.
- Nicht abtrocknen: Ob nach dem Wassertreten oder Armbädern, nach Knie- oder Gesichtsgüssen – immer das Wasser mit den Händen abstreifen und nicht die Körperregionen mit dem Handtuch abtrocknen.
- Körperregionen aufwärmen: Damit Sie die Erwärmung nach dem Kältereiz vorantreiben können, legen Sie sich ins Bett, ziehen Sie sich warme Kleidung über oder bewegen Sie Ihre Füße, Arme und Beine, z. B. mit kreisenden Bewegungen.
- Ruhig und tief atmen: Während Sie wie ein Storch durch das kalte Wasser stolzieren oder auch bei einem Knie-, Arm- oder Gesichtsguss, vergessen Sie nicht, auf eine ruhige und tiefe Atmung zu achten.
- Zugluft vermeiden: Während einer Kneipp-Anwendung sollten Sie Zugluft vermeiden und für warme Räumlichkeiten sorgen.
Wassertreten: Wie oft und wie lange Kneippen?
Wann ist der ideale Zeitpunkt für eine Kneipp-Kur? Morgens oder abends? Sie können ganz nach Ihren individuellen Bedürfnissen entscheiden, wann Sie eine Wasseranwendung nach Kneipp durchführen möchten. Morgenmuffel unter uns profitieren von einem morgendlichen Arm- oder Gesichtsguss zur Erfrischung und zum Wachwerden, Frühaufsteher hingegen benötigen eventuell einen Frischekick am Nachmittag. Unabhängig davon, ob sie Frühaufsteher oder Langschläfer sind, am späten Vormittag oder frühen Nachmittag sind Wasseranwendungen immer eine gute Idee.
Wie lange Sie Wassertreten nach Kneipp durchhalten, ist auch eine individuelle Angelegenheit. Die Anwendungsdauer kann zwischen 30 Sekunden und 3 Minuten variieren, bei Armbädern 30 bis 40 Sekunden. Achten Sie dabei immer auf Ihren Körper, wie dieser auf den Kältereiz reagiert. Er zeigt mit Rötung oder Ziehen an, wann es mit der Kälte reicht.
Kneippen und Saunieren am Hopfensee im Allgäu
Kneippen lässt sich wunderbar in einem Urlaub rund um den Hopfensee integrieren, zum Beispiel während eines romantischen Wellnessurlaubs als Paar oder einem Wellness-Kurztrip mit Freundinnen oder während eines Familienurlaubs im Allgäu. Ob im klassischen Kneipp-Becken in Thermen, Saunen, SPA- und Wellness-Oasen oder in der freien Natur am Meer, an Seen, Flüssen und Bächen oder im eigenen Badezimmer zu Hause: Wo es kaltes Wasser unter 18 Grad Celsius gibt, welches Ihnen bis zu den Knien reicht, ist Wassertreten nach Kneipp möglich.
Kneippen, saunieren und baden
Im Winter, wenn im Allgäu Schnee liegt, können Sie auch mit bloßen Füßen durch den Schnee gehen und auf diese Weise Ihr Immunsystem stärken. Auch Sebastian Kneipp empfahl, im Winter barfuß durch Schnee oder Tau zu laufen. Sobald die Füße durchblutet und gerötet sind, heißt es wieder aufwärmen! Und das geht doch wunderbar in einer Sauna. Kneippen und richtig saunieren, passen perfekt zusammen und sorgen für eine erholsame Auszeit vom Alltagsstress zu Hause.
Ihre Seele baumeln lassen, sich nach dem Kneippen aufwärmen und tief durchatmen, können Sie auch mit einem wohltuenden Entspannungsbad mit Heilkräutern wie Rosmarin, Löwenzahn oder Hopfen oder bei einer genüsslichen Teestunde mit Kräutern aus dem Allgäu.
Tautreten und Barfußlaufen nach Kneipp – so geht’s richtig
- Ihre Füße sollten schön warm sein, bevor es zum Schnee- oder Tautreten geht.
- Im Sommer können Sie für 2 bis 3 Minuten barfuß durch den Morgentau gehen.
- Im Winter reichen um die 30 Sekunden im Schnee aus, um die gesundheitsfördernden Effekte zu erzielen.
- Achten Sie bewusst auf Ihre Füße, wie sie erfrischt werden und sich die anregende Wirkung auf den Kreislauf entfaltet.
- Nach der Anwendung heißt es: Füße wieder aufwärmen! Ziehen Sie warme Strümpfe und Schuhe an und bewegen Sie sich. Sebastian Kneipp empfahl, für etwa 15 Minuten zügig Spazieren zu gehen.
Geheimtipp für zu Hause: Statt morgendlichen Schnee- oder Tautreten können Sie auch barfuß durch die eigenen vier Wände laufen und ähnliche Effekte erzielen, wenn Sie Ihre Füße vorher in kaltes Wasser tauchen und sie hinterher nicht abtrocknen, aber erwärmen.